Wer Produkte und Dienstleistungen mit einer herausragenden User Experience (UX) entwickeln will, muss die reale Nutzungssituation im Blick behalten. Theoretische Konzepte und Labortests helfen zwar, bringen aber oft nur begrenzt Erkenntnisse darüber, wie sich ein System im echten Leben bewährt. Genau hier kommen Living Labs ins Spiel – reale Testumgebungen, die Usability- und UX-Forschung auf das nächste Level heben.
Was ist ein Living Lab?
Ein Living Lab ist eine offene Forschungsumgebung, in der echte Nutzer interaktiv in die Entwicklung und Verbesserung neuer Produkte oder Dienstleistungen einbezogen werden. Anders als klassische Labore setzt ein Living Lab auf echte Nutzungssituationen, um Produkte in ihrem späteren Anwendungskontext zu testen – von Smart-Home-Technologien bis hin zu digitalen Assistenzsystemen.
Warum sind Living Labs für Usability und UX so wertvoll?
1. Realität schlägt Theorie
Theoretische Tests und Laborexperimente liefern wertvolle Erkenntnisse, bilden aber oft nicht die tatsächlichen Herausforderungen im Alltag ab. Living Labs ermöglichen es, neue Lösungen direkt im realen Nutzungskontext zu erproben – inklusive aller unvorhergesehenen Faktoren, die in der echten Welt auftreten.
2. Iteration und Co-Creation
Gute UX entsteht nicht auf dem Reißbrett. Living Labs fördern iterative Entwicklungsprozesse: Nutzer geben Feedback, Prototypen werden verbessert, neue Tests folgen. So entsteht eine echte Co-Creation mit den Anwendern. Das Ergebnis? Produkte, die wirklich intuitiv und bedarfsgerecht sind.
3. Von der Forschung in die Praxis
Living Labs schlagen eine Brücke zwischen Forschung und Markt. Unternehmen können neue Produkte unter realen Bedingungen testen, bevor sie in den Produktivbetrieb gehen. Das reduziert das Risiko von Fehlentwicklungen und steigert die Marktfähigkeit.
Ein Beispiel für ein Living Lab
Das Fraunhofer FIT Living Lab bringt Wissenschaft, Unternehmen und Nutzer zusammen, um innovative digitale Lösungen nutzerzentriert zu entwickeln. Hier werden smarte Systeme für verschiedenste Anwendungsbereiche getestet – von Assistenzrobotern über smarte Arbeitsplätze bis hin zu Digital-Health-Lösungen.
Dabei stehen drei zentrale Prinzipien im Fokus:
- Partizipation: Nutzer gestalten aktiv mit
- Realitätstreue: Tests finden in realen Umgebungen statt
- Agilität: Schnelle Iterationen ermöglichen kontinuierliche Optimierung
Fazit: Living Labs als Gamechanger für UX-Design
Ob smarte Apps, digitale Services oder interaktive Systeme – ohne echtes Nutzerfeedback bleibt UX-Design oft ein Schuss ins Blaue. Living Labs bieten eine einzigartige Möglichkeit, Technologien unter realen Bedingungen zu testen und gemeinsam mit den Anwendern weiterzuentwickeln. Wer Usability ernst nimmt, kommt um Living Labs nicht herum.
Mehr dazu gibt es auf der Website des Consumer Innovation Lab am Fraunhofer-Institut FIT.