Indikatoren, Validierungen und Benachrichtigungen – Wählen Sie den richtigen Kommunikationsweg

Nach dem Interaktionsprinzip der Selbstbeschreibungsfähigkeit, ist bei der Gestaltung von Interaktionen ist darauf zu achten, dass der Nutzer Feedback zum Systemstatus bekommt. Hierbei muss darauf geachtet werden, den richtigen Kommunikationsweg zu wählen, da Fehlermeldungen und Benachrichtigungen über Systemaktivitäten Nutzern dabei helfen, den aktuellen Kontext vollständig zu verstehen.

Die Auswahl des passenden Kommunikationsweges sollte auf Grundlage folgender Faktoren getroffen werden:

  • Die Art der Information, die übermittelt werden soll
  • Die Dringlichkeit der Information
  • Die Notwendigkeit, von Seiten des Nutzers eine Handlung durchzuführen

Anhand dieser Faktoren wird aus drei möglichen Kommunikationswegen gewählt, den Indikatoren, Validierungen und Benachrichtigungen.
Diese in ihren Unterschieden zu verstehen und zu wissen, wann welcher Eingesetzt werden sollte unterstützt darin, Nutzern effizient Feedback zum Systemstatus zu übermitteln.

Indikatoren

Indikatoren können eingesetzt werden, um einzelne Elemente hervorzuheben und Nutzer so auf Besonderheiten einzelner Elemente hinzuweisen.
Sie werden oft genutzt, um auf eine an dem hervorgehobenen Element vorgenommene Änderung hinzuweisen.

Obwohl Indikatoren, häufig zur Signalisierung von Validierungsfehlern oder Benachrichtigungen genutzt werden, können sie auch für sich allein verwendet werden. Indikatoren sind visuelle Hinweise, die die Aufmerksamkeit der Nutzer auf einen bestimmten Inhalt oder ein dynamisches Element der Nutzeroberfläche lenken sollen. (Wenn etwas immer gleich aussieht, ist es kein Indikator, egal wie extravagant es gestaltet ist.)

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Indikatoren zu implementieren:

  • Häufig, aber nicht immer, werden Indikatoren in Form von Symbolen umgesetzt. Leicht erkennbare Icons können sehr effektive Kommunikationsmittel sein.
  • Typografische Variationen können ebenfalls als Indikatoren verwendet werden, Beispiele hierfür sind die übliche Konvention, ungelesene E-Mail-Nachrichten fett zu markieren, oder die farbliche Kennzeichnung von Aktiensymbolen in einem Anlagekonto, nach Preisschwankungen.
  • Obwohl diese Art weniger verbreitet ist, können auch Vergrößerungen oder Animationen (z. B. Vibration) verwendet werden, um bestimmte Elemente aus der Masse hervorzuheben und so als Indikator zu dienen.

Es gibt einige charakteristische Merkmale von Indikatoren:

  • Indikatoren sind kontextbezogen, sprich sie sind mit einem UI-Element oder Inhalt verbunden und sollten in unmittelbarer Nähe zu diesem Element angezeigt werden.
  • Indikatoren sind an Bedingungen geknüpft – dementsprechend sind sie nicht immer vorhanden, sondern erscheinen oder ändern sich in Abhängigkeit von bestimmten Bedingungen.
  • Indikatoren sind passiv. Sie erfordern nicht, dass der Nutzer etwas unternimmt, sondern werden als Kommunikationsmittel verwendet, um den Nutzer auf etwas Wichtiges hinzuweisen.

Die Verwendung von Indikatoren kann Ihre gesamte Nutzeroberfläche aber auch unübersichtlich machen und die Nutzer ablenken. Daher ist es wichtig zu überlegen, wie viele Indikatoren (wenn überhaupt) Sie in Ihrem Entwurf verwenden wollen.

Bei der Entscheidung, ob ein Indikator angemessen ist, sollten Sie folgende Fragen berücksichtigen:

  • Wie wichtig ist die Information für den Nutzer? Lohnt es sich, Platz auf der Seite für die Information des Nutzers zu reservieren?
    • Wie oft wird die Information verwendet?
    • Würde der Nutzer erwarten, die Information zu sehen?
    • Würde er sie vermissen, wenn sie nicht vorhanden wäre?
  • Wie wichtig ist es für die Anwendung, dass der Nutzer die Informationen findet?

Validierungen

Validierungsmeldungen sind Fehlermeldungen, die sich auf die Nutzereingaben beziehen: Sie teilen mit, ob die eingegebenen Daten unvollständig oder falsch sind. In E-Commerce-Systemen werden Validierungsmeldungen häufig genutzt um die Korrektheit von Informationen wie der E-Mail-Adresse, Rechnungsadresse und von Kreditkarteninformationen anzuzeigen.

Charakteristische Merkmale von Validierungen:

  • Der Nutzer muss eine Handlung durchführen, damit die Validierungsmeldung verschwindet.
  • Die Informationen in der Validierungsmeldung sind kontextbezogen und beziehen sich auf eine bestimmte Eingabe des Nutzers, bei der ein Problem aufgetreten ist.

Die Art und Weise, wie die Validierung eingebaut werden, hängt von den spezifischen Anforderungen des Formulars ab. Generell gilt jedoch, dass das System den Nutzer bei einer fehlerhaften Eingabe durch eine identifizierbare und eindeutige Meldung informieren sollte, die ihm hilft, den Fehler zu korrigieren. Validierungsmeldungen sollten den Richtlinien für Fehlermeldungen folgen und nicht einfach nur das Problem benennen, sondern auch mitteilen, wie es behoben werden kann.
Beispielweise sollte Sie nicht „Feld ist leer“ sagen, sondern „Bitte geben Sie Ihre Adresse ein“, dies ist höflicher und verweist auf eine Lösung.

Da die Validierung kontextabhängig ist, kann es hilfreich sein, ein Symbol zusammen mit der Validierungsmeldung zu verwenden, um mitzuteilen, welche Eingabe(n) fehlen oder korrigiert werden müssen.

Benachrichtigungen

Benachrichtigungen sind Informationsmeldungen, die den Nutzer über allgemeine Vorgänge in einem System informieren. Im Gegensatz zur Validierung sind Benachrichtigungen nicht direkt mit den Eingaben des Nutzers oder sogar mit der aktuellen Aktivität des Nutzers im System verbunden, aber sie informieren den Nutzer in der Regel über eine Änderung des Systemzustands oder über ein Ereignis, das von Interesse sein könnte.
Im Falle von E-Mail, sozialen Netzwerken und Mobiltelefonanwendungen können Benachrichtigungen sogar dann übermittelt werden, wenn sich der Nutzer nicht in der Anwendung befindet.

Benachrichtigungen können kontextabhängig sein, d. h. sich auf ein bestimmtes Element der Nutzeroberfläche beziehen, oder global sein, d. h. sich auf das gesamte System beziehen.

Charakteristische Merkmale von Benachrichtigungen:

  • Sie werden nicht durch unmittelbare Handlungen der Nutzer ausgelöst.
  • Sie kündigen ein Ereignis an, das für den Nutzer eine gewisse Bedeutung hat.

Es gibt zwei relevante Arten von Benachrichtigungen, sie unterscheiden sich darin, ob der Nutzer auf die Benachrichtigung reagieren muss oder nicht:

  • Benachrichtigungen, die eine Aktion erfordern, weisen den Nutzer auf ein Ereignis hin, das eine Nutzeraktion erfordert. In diesem Sinne sind sie der Validierung ähnlich, da sie aber nicht durch eine Aktion des Nutzers ausgelöst wurden, erfordern sie ein anderes Design.Benachrichtigungen, die eine Aktion erfordern, sind oft dringend und sollten daher aufdringlich sein; sie könnten beispielsweise als modale Popups implementiert werden, die den Nutzer unterbrechen, seine sofortige Aufmerksamkeit erzwingen und eine Aktion erfordern, um sie zu beenden.
  • Passive Benachrichtigungen sind informativ; sie melden ein Systemereignis, das keine Nutzeraktion erfordert. Viele Benachrichtigungen in mobilen Anwendungen sind passiv: Sie kündigen in der Regel ein Ereignis an, das für den Nutzer von Interesse sein könnte.Passive Benachrichtigungen sind in der Regel nicht dringend und sollten weniger aufdringlich sein. Eine typische Implementierung einer passiven Benachrichtigung kann ein Badge-Symbol oder ein kleines nichtmodales Popover in einer Ecke des Bildschirms sein. Passive Benachrichtigungen können leicht übersehen werden, da sie keine Nutzeraktion erfordern. Wenn die von der Benachrichtigung gelieferten Informationen für das Verständnis des Systems entscheidend sind, kann eine leicht zu ignorierende passive Benachrichtigung problematisch sein.

Benachrichtigungen sind nicht immer das unmittelbare und offensichtliche Ergebnis einer bestimmten Nutzeraktion. In manchen Fällen ist der Nutzer gerade in einer anderen Handlung und denkt nicht über das Problem nach, das durch die Benachrichtigung aufgeworfen wird. Daher müssen Benachrichtigungen mehr Kontext herstellen und den Nutzern genügend Hintergrundinformationen liefern, damit ersichtlich ist, worum es in der Benachrichtigung geht.

Wenn eine Benachrichtigung kontextbezogen ist und sich auf ein bestimmtes Element in der Nutzeroberfläche bezieht, kann ein Symbol auf dem Element anzeigen, wofür diese Benachrichtigung gilt und die Aufmerksamkeit des Nutzers erregen. So zeigt beispielsweise ein Indikator auf einem Symbol für eine mobile Anwendung an, dass der Nutzer eine Benachrichtigung von der entsprechenden Anwendung erhalten hat.

Die Wahl der richtigen Kommunikationsoption

Die Verwendung der falschen Kommunikationsmethode kann sich negativ auf die Erfahrung der Nutzer auswirken. Stellen wir uns vor, ein Indikator wird in den Suchergebnissen verwendet, um darauf hinzuweisen, dass ein bestimmter E-Commerce-Anbieter ein Sonderangebot hat. Diese Information ist kontextbezogen und wichtig für Nutzer, die speziell nach einem in diesem Store angebotenen Produkt gesucht haben.

Man könnte meinen, dass eine alternative Möglichkeit, die Nutzer auf dieses Angebot aufmerksam zu machen, darin bestünde, ihnen eine Benachrichtigung zu schicken, wenn ein solches Angebot verfügbar ist. Diese Annahme ist falsch! Eine Benachrichtigung, die unabhängig vom aktuellen Ziel des Nutzers gesendet wird, würde wahrscheinlich ignoriert werden und könnte die Nutzer sogar verärgern, weil sie ihre aktuelle Aufgabe stört und für ihre aktuellen Bedürfnisse irrelevant ist.

(Im Allgemeinen wird jede Art von Werbung ignoriert, es sei denn, sie entspricht den Zielen und der Denkweise der Nutzer).

Schlussfolgerung

Erinnern Sie sich an die wichtigsten Unterschiede zwischen den drei Kommunikationsmethoden:

  • Indikatoren liefern Informationen über einen dynamischen Inhalt oder ein UI-Element. Sie sind an Bedingungen geknüpft, d. h., sie können unter bestimmten Bedingungen erscheinen oder sich ändern.
  • Validierungen sind an eine Aktion oder Eingabe des Nutzers gebunden.
  • Benachrichtigungen sind auf systembezogene Ereignisse ausgerichtet.

Es ist wichtig zu verstehen, wann und wie jedes dieser Feedback-Tools zu verwenden ist, um eine konsistente Kommunikation mit den Nutzern aufzubauen. Indem wir die Art der gelieferten Informationen bewerten, können wir den richtigen Mechanismus bestimmen.